Museumsinsel - Baugrund und Gründungsverhältnisse

Projektbeschreibung

Das Warschau-Berliner Urstromtal mit seinen mächtigen Talsandablagerungen weist im Bereich der Museumsinsel eine Verengung auf etwa 4.000 m auf, hier hat sich entlang des Kupfergrabens eine bis zu 50 m tiefe Rinne eingeschnitten. Diese Rinne ist mit organischen Böden und organisch durchsetzten Sanden aufgefüllt und weist teils extrem steile Böschungen auf, die vielfach auch senkrecht oder überhängend ausgebildet sind.

Bild Kolkschnitt oder Isohypsen
Querschnitt mit Archivbohrungen durch den Kolk im Bereich des Südflügels des Pergamonmuseums Quelle: SMB-ZA

Diese Kolksituation prägt entscheidend die seinerzeitigen und heutigen Gründungsbemühungen auf der Museumsinsel und hat zu unterschiedlichen Gründungsarten der einzelnen Museen geführt. Von der nicht tragfähigen Weichschichtrinne sind im besonderen Maße das Alte Museum, das Neue Museum, der Südflügel des Pergamonmuseums, der auf einem über diesen Kolk spannenden Gewölbe gegründet ist, und das Neue Eingangsgebäude betroffen.

Bereits das Alte Museum am Lustgarten, welches mit seinem Westflügel auf den Ausläufern dieser Rinne steht, wurde auf insgesamt etwa 3.000 bis zu 19 m tief reichenden Holzpfählen und einem aufliegenden Holzrost gegründet. Das Neue Museum war ebenfalls auf Holzpfählen mit Gründungstiefen zwischen 7 m und 18 m gegründet.

Im westlichen Bereich des Weichschichtkolkes sind die tragfähigen Böden mit der seinerzeitigen Technologie nicht erreicht worden bzw. nicht ausreichend tief eingebunden worden, so dass dort quasi eine schwimmende Pfahlgründung entstand. Bereits frühzeitig sind im Kolkbereich Setzungsschäden verzeichnet worden, mit Setzungen im Dezimeterbereich. Zudem sind Fäulniserscheinungen an den Holzpfählen beobachtet worden.

Das Bodemuseum verfügt über eine Mischgründung aus Betonfundamenten und etwa 20 m langen Holzpfählen. Die Alte Nationalgalerie ist in etwa 6 m unter Gelände auf mit Beton gefüllten Senkkästen gegründet.

Schädigungen der Gründungen durch Setzungen sind besonders am Alten Museum und am Neuen Museum sowie in Teilbereichen am Pergamonmuseum und Bodemuseum verzeichnet worden.

« Zurück zu Museumsinsel
» Weiter zu Altes Museum